Offener Brief: Respekt für die Paket-Kurier:innen von DPD

Die Arbeitsbedingungen der Paketzusteller:innen von DPD sind miserabel. Mit einem offenen Brief forderten im April 2021 zahlreiche Persönlichkeiten DPD-CEO Tilmann Schultze auf, die Missstände zu beheben.

Der offene Brief

Sehr geehrter Herr Schultze,

DPD ist hinter der Post die Nummer zwei unter den Zustellern in der Schweiz. Im Corona-Jahr 2020 hat DPD 35 Prozent mehr Pakete ausgeliefert. Gleichzeitig werden die Kurier:innen schamlos ausgebeutet.

Der Unia-Report «Das System DPD» zeigt ein furchtbares Bild. Gratisarbeit und illegale Lohnabzüge sind offenbar an der Tagesordnung. Und wenn sich die Arbeitnehmenden organisieren, droht heftige Repression. Das sind unwürdige Zustände!

Gerne nutze ich die Dienste von DPD, um Pakete nach Hause geliefert zu bekommen. Doch ich will, dass die Kurier:innen für ihre Arbeit korrekt entlöhnt und fair behandelt werden. Deshalb unterstütze ich die Anliegen des Arbeitnehmenden-Komitees «Respect@DPD» und der Gewerkschaft Unia und fordere von Ihnen:

  • Stellen Sie sicher, dass die schweizerischen Gesetze eingehalten werden. Jede Arbeitsstunde muss erfasst und bezahlt werden. Die Gratisarbeit, welche die Kurier:innen in der Vergangenheit geleistet haben, muss nachbezahlt werden.
  • Beenden Sie Ihre Vogel-Strauss-Haltung und setzen Sie sich mit den Arbeitnehmenden und ihrer Gewerkschaft, der Unia, zu Verhandlungen an den Tisch.
  • Garantieren Sie, dass bei DPD die Gewerkschaftsrechte respektiert werden. Schützen Sie die Fahrer:innen vor Drohungen und Kündigungen und schaffen Sie ein menschenwürdiges Arbeitsklima.

Dies, sehr geehrter Herr Schultze, ist das absolute Minimum, das die Paket-Lieferanten und Logistikerinnen zurecht von Ihnen erwarten. Es ist Ihre Pflicht, dafür zu sorgen, dass die schlimmen Zustände in Ihrer Firma beendet und alle Arbeitnehmenden fair behandelt werden.

Aus diesen Gründen solidarisiere ich mich mit den Kurier:innen und Logistiker:innen und verfolge gespannt, ob DPD sich wirklich um eine Verbesserung der Situation bemüht.

Mit freundlichen Grüssen,

Download Offener Brief (PDF)

Liste der Erstunterzeichner:innen

Diese Persönlichkeiten haben den offenen Brief an DPD-CEO Tilmann Schultze unterschrieben.

1. Matthias Aebischer, Nationalrat
2. Vania Alleva, Präsidentin Unia
3. Walter Angst, Gemeinderat Zürich
4. Sibel Arslan, Nationalrätin
5. Christine Badertscher, Nationalrätin
6. Kilian Baumann, Nationalrat
7. Samuel Bendahan, Nationalrat
8. Beat Bloch, Präsident Travail.Suisse Zürich
9. Daniel Brélaz, Nationalrat und ehem. Stadtpräsident Lausanne
10. Hadrien Buclin, Grossrat Waadt
11. Lena Bühler, Aktivistin Klimastreik
12. Franco Cavalli, Onkologe und alt Nationalrat
13. Jean-Michel Dolivo, Anwalt, Progressive Juristen Waadt
14. Laurence Fehlmann Rielle, Nationalrätin
15. Fabien Fivaz, Nationalrat
16. Claudia Friedl, Nationalrätin
17. Tamara Funiciello, Nationalrätin
18. Jean-Claude Glardon, Grossrat Waadt
19. Balthasar Glättli, Nationalrat und Präsident GRÜNE Schweiz
20. Christine Goll, alt Nationalrätin
21. Edith Graf-Litscher, Nationalrätin
22. Alexandre Grandjean, Wissenschaftler Universität Lausanne
23. Spartaco Greppi, Ökonom
24. Barbara Gysi, Nationalrätin
25. Neria Heil, Präsidentin Unia Zürich
26. Oliver Heimgartner, Präsident SP Stadt Zürich
27. Gianfranco Helbling, Direktor Teatro Sociale Bellinzona
28. Anna Hodel Laszlo, Professorin für Slavische und Allgemeine Literaturwissenschaften, Universität Basel
29. Annette Hug, Schriftstellerin
30. Alessandro Iacono, Unternehmer
31. Rebecca Joly, Grossrätin Waadt
32. Elisabeth Joris, Historikerin
33. Irène Kälin, Nationalrätin
34. Manuel Kampus, Kantonsrat Zurich
35. Elango Kanakasundaram, Geschäftsführer Multiwatch
36. Lorenz Keller, Regionalsekretär Unia Zürich-Schaffhausen
37. KimBo, Musikerin
38. Delphine Klopfenstein Broggini, Nationalrätin
39. David Lukas Kohler («Knackeboul»), Rapper, Beatboxer und Moderator
40. Josef Lang, Historiker und alt Nationalrat
41. Joël László Hodel, Schriftsteller
42. Silva Lieberherr, Verantwortliche Land Grabbing, Brot für Alle
43. LUUK, Musiker
44. Ueli Mäder, emerit. Professor für Soziologie, Universität Basel
45. Mascha Madörin, Ökonomin
46. Liv Mahrer, Präsidentin SP Stadt Zürich
47. Pierre-Yves Maillard, Nationalrat und Präsident SGB
48. Christian Marazzi, Ökonom und Politologe
49. Min Li Marti, Nationalrätin
50. Samira Marti, Nationalrätin
51. Lisa Mazzone, Ständerätin Genf
52. Anne-Catherine Menétrey-Savary, alt Nationalrätin
53. Sophie Michaud-Gigon, Nationalrätin Genf
54. Francesco Micieli, Schriftsteller
55. Fabian Molina, Nationalrat
56. Martina Munz, Nationalrätin
57. Oliver Nachtwey, Soziologe, Universität Basel
58. Olivia Pagani, Professorin
59. Isabelle Pasquier-Eichenberger, Nationalrätin
60. Vasco Pedrina, Ehem. Co-Präsident SGB und Unia
61. Alessandro Pelizzari, Direktor Hochschule für Soziale Arbeit und Gesundheit HETSL
62. Valérie Piller-Carrard, Nationalrätin
63. Nicolas Pons-Vignon, Professor Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana
64. Katharina Prelicz-Huber, Nationalrätin und Präsidentin VPOD
65. Milo Rau, Regisseur
66. Line Rennwald, Politologin Universität Genf
67. Mathias Reynard, Nationalrat
68. Andreas Rieger, Ehem. Co-Präsident Unia
69. Beat Ringger, Ehem. geschäftsleitender Sekretär Denknetz
70. Anna Rosenwasser, Aktivistin
71. Daniel Rossellat, Gründer und Direktor Paléo Festival und Stadtpräsident Nyon
72. Franziska Roth, Nationalrätin
73. Franziska Ryser, Nationalrätin
74. Regula Rytz, Nationalrätin
75. Manuel Sahli, Kantonsrat Zürich
76. Samir, Filmproduzent
77. Philipp Sarasin, Professor für Neuere Geschichte, Universität Zürich
78. Beppe Savary, Arzt
79. Hans Schäppi, Historiker
80. Franz Schultheis, Seniorprofessor Soziologie, Universität Friedrichshafen
81. Priska Seiler Graf, Nationalrätin
82. Urs Sekinger, Präsident Solifonds
83. Carlo Sommaruga, Ständerat
84. Marc Spescha, Professor und Anwalt
85. Steff la Cheffe, Musikerin
86. Brigitte Studer, Emeritierte Professorin für Geschichte Universität Bern
87. Steven Tamburini, Klimabewegung
88. Michael Töngi, Nationalrat
89. Giorgio Tuti, Präsident SEV
90. Nelly Valsangiacomo, Professorin Universität Lausanne
91. Tommy Vercetti, Rapper
92. Florian Vock, LGBT-Aktivist
93. Nicolas Walder, Nationalrat
94. Flavia Wasserfallen, Nationalrätin
95. Peach Weber, Komiker
96. Felix Wettstein, Nationalrat
97. Thomas Wiesel, Komiker
98. Jean Ziegler, Soziologe, Autor und alt Nationalrat
99. Patrick Ziltener, Professor Universitäten Zürich und St. Gallen
100. Ludwig Zurbriggen, Sozial- und Politikwissenschaftler