Gastgewerbe-Manifest

Manifest mit über 10'000 Unterschriften überreicht

An der Berufskonferenz Ende Februar 2023 diskutierten über 50 Beschäftigte die aktuelle Situation im Gastgewerbe. Nachmittags überreichten sie ihr Manifest «Wir wollen in Würde leben» an einer lauten und kämpferischen Aktion vor dem Geschäftssitz des Arbeitgeberverbandes GastroSuisse. Die Unia und die Beschäftigten des Gastgewerbes forderten GastroSuisse auf, endlich über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag zu verhandeln.

Beschäftigte des Gastgewerbes hatten das Manifest «Wir wollen in Würde leben!» im April des letzten Jahrs lanciert. Darin forderten sie Verbesserungen bei den Löhnen und bessere Arbeitsbedingungen. Über 10'000 Personen unterstützten das Manifest – eine überwältigendes Zeichen der gegenseitigen Solidarität.

Personalmangel und hoher Druck

Personalmangel und hoher Arbeitsdruck verschlechtern die Arbeitsbedingungen in der Branche zusehends. Die tiefen Löhne und der mangelnde Respekt, der den Beschäftigten entgegengebracht wird, ist der Stimmung in der Branche nicht zuträglich. Die Teilnehmenden der Branchenkonferenz waren sich einig: Wir verdienen Respekt, denn ohne uns läuft der Laden nicht.

Manifest: «Wir wollen in Würde leben!»

Das Manifest macht auf die zahlreichen Probleme in der Branche aufmerksam und stellt 11 Forderungen für bessere Arbeitsbedingungen auf:

  • Verbesserung der Löhne und Erhöhung der Mindestlöhne
  • Berücksichtigung der Berufserfahrung
  • Ein Ende der Arbeit auf Abruf
  • Arbeitsplanung 3 Wochen im Voraus und schriftliche Konsultation bei Änderungen
  • Bezahlung aller geplanten Stunden
  • Recht auf Nicht-Erreichbarkeit
  • Bezahlung der Umkleidezeit
  • Bereitstellung der Arbeitsgeräte, inkl. Schutzmaterial
  • Transparente und gerechte Verteilung der Trinkgelder
  • Ausbildung der Personalverantwortlichen und Massnahmen gegen alle Formen der Belästigung
  • Mehr Kontrollen, um die Einhaltung der Arbeitsbedingungen zu gewährleisten

Diese Forderungen sollen in den anstehenden Verhandlungen über eine Erneuerung des Landes-Gesamtarbeitsvertrages des Gastgewerbes (L-GVA) berücksichtigt werden.

Frauenstreik am 14. Juni

In einer Resolution (PDF) bekräftigten die Delegierten des Gastgewerbes zudem ihre Unterstützung für den Frauenstreik vom 14. Juni 2023. Er ist eine weitere Gelegenheit, um tiefe Frauenlöhne, hohe Teilzeitquoten, die fehlende Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben sowie die weit verbreitete Belästigung von Frauen am Arbeitsplatz zu thematisieren. Von all diesen Problemen ist das Gastgewerbe stark betroffen.

Plakatserie zu den Forderungen