Hyperloop kommt ins Unterwallis

Eine drei Kilometer lange Teststrecke für Hochgeschwindigkeitstransporte im Vakuum soll im Wallis gebaut werden. Die SBB und die Forschungsorganisation Eurotube sind dazu eine Partnerschaft eingegangen.

Helmut Stalder
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Modell des Hochgeschwindigkeitszugs in der Vakuumröhre. (Bild: EuroTube)

Modell des Hochgeschwindigkeitszugs in der Vakuumröhre. (Bild: EuroTube)

Transportkapseln, die mit bis zu 1000 Kilometern pro Stunde durch eine Vakuumröhre gleiten, sind die Vision für den Landverkehr der Zukunft. Um diese Technologie voranzutreiben, gingen die Zürcher Forschungsorganisation Eurotube und die SBB eine Zusammenarbeit ein. Sie wollen in Collombey-Muraz im Unterwallis eine drei Kilometer lange Teströhre mit zugehöriger Forschungsinfrastruktur bauen, wie sie am Donnerstag mitteilten. Die Technologie, an der unter dem Namen Hyperloop weltweit geforscht wird, weise theoretisch ein grosses Potenzial auf und könne eine wichtige Rolle in der künftigen Mobilität spielen. Allerdings gebe es derzeit nur wenige Möglichkeiten, die verschiedenen Komponenten wie Röhre, Schienen, Kapseln, Antriebs-, Stabilisierungs- und Bremssysteme unter realen Bedingungen praktisch zu testen. Weltweit gibt es erst einige wenige Teststrecken, wie jene des Unternehmers Elon Musk in Los Angeles. In Europa existiert noch keine. Damit fehle den diversen akademischen Teams und Startups in Europa die geeignete Testanlage. Mit dem Bau des Hyperloops im Wallis wollen Eurotube und SBB einer wachsenden Anzahl von Entwicklern und Industriepartnern ermöglichen, ihre Prototypen eins zu eins zu prüfen. Ziel sei es, Grundlagenforschung zu betreiben und Technologien für eine künftige kommerzielle Nutzung zu entwickeln. Die SBB versprechen sich zudem wichtige Einsichten beim Bau und Betrieb dieses Transportsystems und Erkenntnisse zu den Einsatzmöglichkeiten.

Für 900 Kilometer pro Stunde

Die SBB stellen in Collombey einen Teil des Geländes zur Verfügung und unterstützen Eurotube bei der Projektierung und beim Bau. Der Standort biete sich an, weil das Gelände dort sehr flach sei und nur wenige Hindernisse aufweise, teilten die Partner mit. Die Röhre soll ausgelegt werden für Geschwindigkeiten von bis 900 Kilometern pro Stunde. Zunächst werden ausführliche Machbarkeits- und Umweltverträglichkeitsstudien durchgeführt. Geplant ist, in der zweiten Hälfte 2019 mit dem Bau der Teststrecke zu beginnen.