Erklärt

Die Affäre Vincenz: Gericht verurteilt Ex-Raiffeisen-Chef zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 9 Monaten

Im wohl wichtigsten Schweizer Wirtschaftsprozess der letzten Jahrzehnte werden die Hauptbeschuldigten Pierin Vincenz und Beat Stocker in Hauptpunkten verurteilt. Die Freiheitsstrafen von 3¾ und 4 Jahren sind überraschend hart. Vincenz’ Anwalt hat Berufung angekündigt.

Thomas Schürpf, Zoé Baches, André Müller, Lorenz Honegger, Dieter Bachmann
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Das Urteil des Bezirksgerichts

Im Jahrzehnte-Prozess Raiffeisen/Vincenz ist das erstinstanzliche Urteil des Bezirksgerichts gefallen. Hier die Zusammenfassung:

  • Den Hauptbeschuldigten Pierin Vincenz und Beat Stocker wird vorgeworfen, dass sie sich an mehreren Firmen heimlich vorab beteiligt haben, um dann bei Raiffeisen und beim Finanzdienstleister Aduno (heute Viseca) dafür zu sorgen, dass diese die Firmen kaufen. Mit dem Ausnutzen solcher Schattenbeteiligungen hätten sie unrechtmässige Gewinne in Millionenhöhe eingestrichen.
  • Pierin Vincenz, der frühere Raiffeisen-Chef, wird wegen Betrugs, des versuchten Betrugs, der Veruntreuung, ungetreuer Geschäftsbesorgung und Urkundenfälschung zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von 3 Jahren und 9 Monaten verurteilt. Er muss eine bedingte Geldstrafe von 280 Tagessätzen zu 3000 Franken zahlen, also 840 000 Franken.
  • Beat Stocker, der ehemalige Chef der Kreditkartenfirma Aduno, wird wegen Betrugs, versuchten Betrugs, mehrfacher ungetreuer Geschäftsbesorgung sowie passiver Privatbestechung und der mehrfachen Verletzung des Geschäftsgeheimnisses zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von 4 Jahren verurteilt. Dazu kommt eine bedingte Geldstrafe von 160 Tagessätzen zu 3000 Franken, also 480 000 Franken.
  • Zum Vergleich: Die Staatsanwaltschaft hatte für die Hauptbeschuldigten je 6 Jahre Freiheitsentzug gefordert. Die Verteidigung plädierte auf Freispruch.
  • Die beiden Hauptbeschuldigten müssen ihren Firmen Schadenersatz in noch nicht bekannter Millionenhöhe bezahlen. Allein im Fall Commtrain sollen 2,75 Millionen Franken fällig werden. Die Beschuldigten müssen auch für die Gerichtskosten aufkommen, die auf rund 200 000 Franken zu stehen kommen.
  • Die Mitbeschuldigten Andreas Etter, Ferdinand Locher und Stéphane Barbier-Mueller werden zu bedingten Geldstrafen verurteilt.
  • Das Verfahren gegen den Mitbeschuldigten Peter Wüst wird wegen dessen unheilbarer Krankheit eingestellt.
  • Der Kommunikationsberater von Vincenz wird freigesprochen.
  • Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Anwalt von Pierin Vincenz hat bereits Berufung angekündigt.
Der frühere Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz nach der Urteilsverkündung durch das Bezirksgericht.

Der frühere Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz nach der Urteilsverkündung durch das Bezirksgericht.

Arnd Wiegmann / Reuters
Mehr zum Urteil finden Sie hier:
Beat Stocker, der Geschäftspartner von Vincenz, beim Volkshaus.

Beat Stocker, der Geschäftspartner von Vincenz, beim Volkshaus.

Michael Buholzer / Keystone
Staatsanwalt zufrieden

Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel zeigt sich zufrieden:
«Das Gericht ist unseren Anträgen weitgehend gefolgt», sagt er. Sowohl bei den Spesen wie bei den Transaktionen sei es zu Schuldsprüchen gekommen. Obwohl vielen Anträgen der Staatsanwaltschaft stattgegeben worden sei, wolle man nun auf das schriftliche Urteil warten.

Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel zeigte sich zufrieden mit dem Urteil.

Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel zeigte sich zufrieden mit dem Urteil.

Arnd Wiegmann / Reuters
Bezirksrichter Sebastian Aeppli nach der Urteilseröffnung im Zürcher Volkshaus.

Bezirksrichter Sebastian Aeppli nach der Urteilseröffnung im Zürcher Volkshaus.

Michael Buholzer / Keystone

Worum geht es im Prozess überhaupt?

Die Hauptvorwürfe in Kurzform: Stocker und Vincenz sollen sich bei vier Firmen heimlich vorab beteiligt haben, um dann ihren Einfluss bei Raiffeisen und beim Finanzdienstleister Aduno (heute Viseca) zu nutzen, damit diese die Firmen kaufen. So hätten Vincenz und Stocker ihre Anteile zu Geld machen können. Konkret geht es dabei um:

-> Die KMU-Investmentgesellschaft Investnet. Investnet kurz erklärt.
-> Terminalservice-Provider Commtrain. Commtrain kurz erklärt.
-> Mieterkaution-Vermittler Eurokaution. Eurokaution kurz erklärt.
-> Die Westschweizer Genève Credit & Leasing (GCL). GCL kurz erklärt.
-> Die Arena Thun. Der Fall kurz erklärt.

Wie ist die Bilanz nach dem Prozess?

Pierin Vincenz mit seinem Anwalt Lorenz Erni auf dem Weg zum Volkshaus.

Pierin Vincenz mit seinem Anwalt Lorenz Erni auf dem Weg zum Volkshaus.

Arnd Wiegmann / Reuters

Nach acht Prozesstagen ist der grösste Wirtschaftsprozess der letzten Dekade vorerst vorbei. Der Ausgang ist offen. Unbestritten blieb im Verfahren lediglich die private Beteiligung von Vincenz an der Kartenterminal-Firma Commtrain. Und ebenso, dass die beiden Hauptbeschuldigten Pierin Vincenz und Beat Stocker ihre Arbeitgeber nicht transparent über ihre privaten Beteiligungsnahmen informierten. Für eine Verurteilung wegen Betrugs oder ungetreuer Geschäftsbesorgung muss aber ein Schaden nachgewiesen werden. vorliegen. Ein solcher Schaden wurde von den Verteidigern bestritten.

Im Fall der anderen untersuchten Firmentransaktionen – Investnet, GCL, Eurokaution – konnte die Verteidigung Zweifel daran streuen, ob sich Vincenz in den massgeblichen Zeiträumen tatsächlich privat an den Unternehmen beteiligt hatte. Fast zu jedem Vorwurf der Anklage präsentierten die Verteidiger eine alternative und oftmals diametral entgegengesetzte Erklärung. Den Staatsanwälten konnten Indizien, aber wohl keine unwiderlegbaren Beweise dafür vorlegen, dass sich die Beschuldigten betrügerisch und arglistig verhalten haben.

Letztlich könnten sogar nur die Vorwürfe zu den privaten Reisen und Ausgaben für private Rechtsstreitigkeiten von Vincenz übrig bleiben. Es gibt schlichtweg keine Erklärung dafür, warum diese von Raiffeisen hätten bezahlt werden sollen. Doch diese Tatbestände sind strafrechtlich von keiner grossen Bedeutung.

Wie verlief der Prozess?

Der achte Prozesstag

Zum Schluss des achten und letzten Prozesstages (22. März) trat der Hauptangeklagte Pierin Vincenz noch einmal ans Rednerpult vor dem Richtergremium. «Ich bin mir bewusst, dass ich in den zwanzig Jahren bei Raiffeisen auch Fehler gemacht habe, dass ich manchmal auch übertrieben habe», sagte er dann weiter. Er könne aber versichern, dass er nie etwas mit der Absicht oder dem Vorsatz gemacht habe, die Raiffeisen oder die Kreditkartenfirma Aduno zu schädigen. Er habe nämlich «alle meine Zeit und mein Herzblut in diese Firmen investiert, um mitzuhelfen, dass sie sich positiv und gut am Markt entwickeln können». Es sei ihm darum auch wichtig, hier zu erwähnen, dass er nichts Unrechtmässiges getan habe. Aus diesen Gründen ersuche er das Gericht um einen Freispruch, so verabschiedete sich Vincenz nach dieser kurzen Rede.

Der Raiffeisen-Prozess endet einen Tag früher als vorgesehen. Am achten Tag versuchten die Beschuldigten nochmals, sich im besten Licht zu zeigen. Im Verhältnis von Pierin Vincenz zur Raiffeisen ist dennoch weiterhin einiges unklar.

-> Hier die Zusammenfassung zum achten Prozesstag: Der Prozess des Jahrzehnts ist vorbei, das bange Warten auf das Urteil beginnt.

-> Auch am achten Prozesstag bleiben wichtige Fragen offen: Ein Seilziehen um Pensionskassen-Gelder und die heikle Rolle der Privatklägerinnen.

Der siebte Prozesstag

Die Staatsanwälte bezeichneten in ihrer Replik vom 9. März die heftigen Vorwürfe der Verteidiger als leere Behauptungen, Aktenverdrehung und reines Schattenboxen. Im Grunde sei der Fall völlig klar: Die Hauptbeschuldigten Pierin Vincenz und Beat Stocker hätten mehrere Hüte aufgehabt und seien, um ein anderes Bild zu verwenden, auf beiden Seiten des Verhandlungstisches gesessen. Sie hätten sich mit Schattenbeteiligungen auf Kosten ihrer Arbeitgeber heimlich bereichert.

Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel im Januar auf dem Weg in den Gerichtssaal im Zürcher Volkshaus.

Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel im Januar auf dem Weg in den Gerichtssaal im Zürcher Volkshaus.

Michael Buholzer / Keystone

Die beiden Privatkläger, Raiffeisen und Aduno zerzausten die Argumente der Verteidiger ebenfalls. Diese hätten nur einzelne Details herausgenommen und sie in einen völlig falschen Kontext gesetzt. Der Aduno-Anwalt sprach von «raffiniertem Betrug» durch die Beschuldigten Stocker und Vincenz. Der Anwalt von Raiffeisen prangerte eine «erhebliche kriminelle Energie der Beschuldigten» an.

Beat Stocker wird vorgeworfen, er habe sich in seiner Firma Cashgate/Aduno für die CGL-Übernahme eingesetzt und habe dafür Geld erhalten.

Beat Stocker wird vorgeworfen, er habe sich in seiner Firma Cashgate/Aduno für die CGL-Übernahme eingesetzt und habe dafür Geld erhalten.

Michael Buholzer / Keystone

Der Verteidiger des Genfer Unternehmers Stéphane Barbier-Mueller forderte einen Freispruch für seinen Klienten. Dieser werde von der Staatsanwaltschaft als Krimineller dargestellt. Das sei stossend. Dabei habe er sich für die GCL-Transaktion eingesetzt und habe für deren Gelingen grosse persönliche Risiken auf sich genommen. Landshut kritisiert die Staatsanwaltschaft, dass sie wichtige Akten übersehen habe.

-> Hier die Zusammenfassung zum siebten Prozesstag: Der Schlagabtausch im Fall Vincenz wird härter.

-> Ein brisantes Papier im Fall Vincenz taucht auf: Für die einen ist es ein Beweis für einen unfairen Prozess, für die anderen eine «Gerichts-Telenovela».

Der sechste Prozesstag

Der sechste Prozesstag, am Dienstag 8. März, stand ganz im Zeichen des Falles Investnet. Er ist ein Angelpunkt und der finanziell bedeutendste Teil des ganzen Prozesses. Die KMU-Beteiligungsgesellschaft Investnet wurde ab 2012 schrittweise von Raiffeisen übernommen und mit einer Raiffeisen-Tochterfirma fusioniert. Die Verteidiger versuchten, die Sichtweise der Staatsanwaltschaft in Frage zu stellen und legten dabei auch neue Beweise vor. Dabei ging es vor allem um die Vorwürfe, wonach Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und sein damaliger Geschäftspartner Beat Stocker vor der Übernahme heimlich an Investnet beteiligt gewesen sein sollten. Sie hatte laut der Anklage von der Investnet-Übernahme privat profitiert. Faktisch hätten sie damit beim Verkaufsprozess auf beiden Seiten des Tisches gesessen. Die Investnet-Gründer Andreas Etter und Peter Wüst sind wegen mutmasslicher Hilfestellung angeklagt. Sie sollen Stocker und Vincenz vor der offiziellen Firmenübernahme zu einer privaten Schattenbeteiligung verholfen oder sogar bestochen haben. Wüsts Verteidiger Fatih Aslantas und Etters Anwalt Cornel Borbély bestritten die Vorwürfe vehemend und präsentierten Sichtweisen der Vorgänge, die sich um Welten von der Interpretation der Staatsanwaltschaft unterscheiden.

Investnet-Mitgründer Andreas Etter erscheint am 9. Februar zum Raiffeisen-Prozess im Zürcher Volkshaus.

Investnet-Mitgründer Andreas Etter erscheint am 9. Februar zum Raiffeisen-Prozess im Zürcher Volkshaus.

Ennio Leanza / Keystone

Ein Kernstück der Verteidigung war die Argumentation, dass bei Raiffeisen Schweiz «seit langer Zeit» eine Vielzahl von Personen um die Beteiligung von Stocker an Investnet wussten und zudem vom Geldfluss von Stocker an Vincenz, insbesondere der Zahlung von 2,9 Millionen Franken im Jahr 2015, die den Fall Investnet und den gesamten Prozess überhaupt erst ins Rollen brachte. Und «wo sie es nicht wissen wollte, entschied sich Raiffeisen Schweiz bewusst, nicht hinzusehen», so gar die Behauptung.

Die Analyse des sechsten Prozesstages finden Sie hier: Vincenz-Prozess: Raiffeisen soll mehr gewusst haben, als bisher bekannt war.

Mehr zum Fall Investnet: Andreas Etter ist der unbekannte Trumpf der Verteidigung.

Der fünfte Prozesstag

Am 9. Februar stand der Fall der KMU-Beteiligungsgesellschaft Investnet im Zentrum. Hier finden Sie eine Kurzerkärung des Falls. Befragt wurde der Mitgründer Andreas Etter; Co-Gründer Peter Wüst ist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verhandlungsfähig. Die Staatsanwaltschaft wirft Etter vor, Pierin Vincenz und Beat Stocker bei ihrem Tun geholfen und sie bestochen zu haben. Etter ging mit der Anklage hart ins Gericht: Sie habe einen Grossteil der vorgebrachten Beweise völlig aus dem Kontext gerissen und konstruiere irgendeine Geschichte dazu, argumentierte der Beschuldigte. Dazu das wichtigste Beispiel: Ab 2012 übernahm Raiffeisen schrittweise Investnet. Erst per Aktientausch, 2015 floss auch Geld. Von diesen 17 Millionen Franken reichten Etter und Wüst knapp 6 Millionen an den Unterbeteiligten Stocker weiter. Kurz darauf überwies Stocker 2,9 Millionen an Vincenz. Die Anklage geht davon aus, dass auch Vincenz via Stocker geheim an Investnet beteiligt war. Sie wertet die 2,9 Millionen als «Schmiergeld», das Vincenz als Lohn für das Einfädeln des Investnet-Deals mit Raiffeisen erhielt. Die Verteidiger halten dagegen, es habe sich dabei um ein Darlehen gehandelt, das Stocker Vincenz gewährt habe, weil dieser nach seinem Rücktritt als Raiffeisen-Chef flüssige Mittel benötigt habe.

Lesen Sie dazu ausführlich: Andreas Etter ist der unbekannte Trumpf der Verteidigung.

Nach der Etter-Befragung führte Andreas Blattmann, der Verteidiger von Beat Stocker, dem früheren Geschäftspartner von Pierin Vincenz, sein am 28. Januar begonnenes Plädoyer fort. Blattmann fordert für seinen Mandanten ebenfalls einen vollumfänglichen Freispruch. Er kritisierte die Staatsanwaltschaft scharf. Er warf den Anklägern vor, sie hätten tendenziös ermittelt, Hinweise falsch interpretiert und Sachverhalte irreführend und falsch dargestellt. Blattmann stellte jedem von der Anklage ins Feld geführten Vorwurf eine ausführliche alternative Erklärung entgegen, wie es zu den vorgelegten Mails, Chats und Abläufen gekommen sei. Nach Ansicht des Verteidigers hat Stocker sich stets mit persönlichem Risiko als Unternehmer korrekt und privat an Gesellschaften wie Commtrain oder Investnet beteiligt. Er habe dabei niemals nur den Plan verfolgt, die Firmen mit Gewinn an Raiffeisen oder Aduno weiterzuverkaufen.

Lesen Sie dazu ausführlich: Am fünften Prozesstag punktet die Verteidigung.

Beat Stocker hat Vincenz 2,9 Millionen Franken bezahlt. Laut seinem Anwalt ging es dabei um ein Darlehen.

Beat Stocker hat Vincenz 2,9 Millionen Franken bezahlt. Laut seinem Anwalt ging es dabei um ein Darlehen.

Ennio Leanza / Keystone

Der vierte Prozesstag

Der Freitag (28. Januar) war der Tag von Vincenz’ Verteidiger Lorenz Erni. Er plädierte für einen vollen Freispruch in allen Punkten für seinen Mandanten plus eine Genugtuung. Hernach wies er auf Vincenz’ Erfolge in Bezug auf Wachstum, Gewinn und Marktführerschaft hin, welche die Raiffeisen mit ihrem damaligen Chef erzielt hatte. Dann war gleichsam Feuer im Dach des Volkshauses: Normalerweise verliest Erni seine Plädoyers sehr sachlich, fast monoton, jedenfalls ohne rhetorisches Feuerwerk. Doch an diesem Tag zeigte sich Erni empört: über die vielen Lecks gegenüber den Medien, über persönlichkeitsverletzende und inhaltlich falsche Artikel, über die Vorverurteilung seines Mandanten.

Lesen Sie dazu: Bankgeheimnis verletzt: Steht ein Racheakt am Anfang der Causa Pierin Vincenz?

Der ehemalige Raiffeisenchef Pierin Vincenz erscheint mit Anwalt Lorenz Erni zum Raiffeisen-Prozess im Zürcher Bezirksgericht.

Der ehemalige Raiffeisenchef Pierin Vincenz erscheint mit Anwalt Lorenz Erni zum Raiffeisen-Prozess im Zürcher Bezirksgericht.

Ennio Leanza / Keystone

Wer ist dieser Mann, der sich sonst durch fast nichts aus der Fassung bringen lässt? Lesen Sie dazu das Porträt von Andreas Schmid: Lorenz Erni – der Anwalt für alle Fälle.

Seinen Antrag auf vollen Freispruch begründete Erni damit, dass es keine wirklichen Beweise dafür gebe, dass Vincenz an den Firmen Genève Credit & Leasing (GCL), Eurokaution und Investnet vorab beteiligt gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft berufe sich auf Indizien, könne aber nichts beweisen.

Allein im Fall des Terminalservice-Providers Commtrain ist eine Beteiligung von Vincenz unbestritten. Aber hier bestreitet Erni, dass Vincenz und Stocker sich in den Verkauf an Aduno (Viseca) eingemischt hätten.

Um eine Verurteilung zu erreichen, muss die Staatsanwaltschaft beweisen können, dass Vincenz und sein Geschäftspartner Beat Stocker ihre Unternehmen Aduno und Raiffeisen durch ihre Doppelrolle beim Verkauf der Firma geschädigt haben.

Erni zweifelt auch daran, dass Vincenz die Verkaufserlöse aus seiner Commtrain-Beteiligung der Aduno hätte herausgeben müssen. Das Bundesgerichtsurteil über die Herausgabe von Retrozessionen sei hier nicht anwendbar.

Erst am Schluss ging Erni auf Vincenz’ bemerkenswert hohe Spesen ein – und bestritt auch dort sämtliche Vorwürfe der Anklage. Selbst die Bar- und Cabaret-Besuche versuchte Erni als geschäftsbedingt darzustellen. Im Einzelfall überzeugten die Ausführungen weniger; einzelne der Ausgaben dürften sich beim besten Willen nicht geschäftlich begründen lassen.

Lesen Sie hier die Analyse von Zoé Baches zum Auftritt der Verteidiger: Die clevere Taktik des alten Fuchses.

Und hier der Kommentar von André Müller zum bisherigen Verlauf des Prozesses: Der Raiffeisen-Prozess ist eine Warnung an alle, die zu viele Fünfen gerade sein lassen.

Beat Stocker erscheint mit seiner Frau zum Raiffeisen-Prozess.

Beat Stocker erscheint mit seiner Frau zum Raiffeisen-Prozess.

Michael Buholzer / Keystone

Nach dem Plädoyer von Erni betrat Andreas Blattmann, der Verteidiger von Beat Stocker, die Bühne: Zuerst in rasendem Tempo, nach einer kurzen Pause dann gemässigter tauchte er detailliert in die juristischen Tiefen des komplexen Falles ein. Blattmann fordert für seinen Mandanten einen vollumfänglichen Freispruch, Abweisung der Zivilklagen, Herausgabe der beschlagnahmten Vermögenswerte, Entschädigung für die Anwaltskosten, symbolische Entschädigung für wirtschaftliche Einbussen im Umfang von 1 Franken, angemessene Genugtuung und Übernahme der Verfahrenskosten durch den Staat. Um 17 Uhr 35 wurde sein Plädoyer vertagt, der zweite Teil folgt am 9. Februar.

Der dritte Prozesstag

Am Donnerstag (27. Janaur) haben die Ankläger ihre Beweise präsentiert. Erst trug der Staatsanwalt Oliver Labhart sein Plädoyer zu den Vorgängen rund um die Übernahme der Genève Credit & Leasing (GCL) vor, dann sprach der leitende Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel zur Investnet-Beteiligung, nachher noch einmal Labhart zu den Themenbereichen Eurokaution und Arena Thun. Angereichert mit Anekdoten und manchem Seitenhieb auf einzelne Handlungen und Motive der Beschuldigten, so zeichnete die Anklage ein chronologisches und vom Aufbau her konzises Bild davon, was damals genau passiert war.

Der ehemalige Raiffeisenchef Pierin Vincenz betritt das Zürcher Volkshaus.

Der ehemalige Raiffeisenchef Pierin Vincenz betritt das Zürcher Volkshaus.

Ennio Leanza / Keystone

Lesen Sie hier die ausführliche Analyse von Zoé Baches zum Auftritt der Ankläger: Raiffeisen-Prozess: der grosse Tag der Staatsanwaltschaft.

Die Anklage untermauerte ihre Vorwürfe generell mit solchen Konversationen, die sie aus E-Mails, Chats und teilweise auch aus abgehörten Unterhaltungen mit Smartphones zog. Einige Unterlagen seien bei einer Hausdurchsuchung bei einem Beschuldigten aus dem Altpapier gefischt worden, merkten sie an. So beispielsweise folgende Skizze:

Die Staatsanwaltschaft erachtet diese Notiz von Pierin Vincenz als zentrales Beweisstück. Sie soll die Aufteilung der Geldflüsse zwischen PV (Vincenz) und BS (Stocker) zeigen. Zudem soll sie darauf hinweisen, dass es in den Finanzflüssen nicht nur um Darlehen für Tessiner Häuser ging. Die roten Anmerkungen sind von Stocker. Hier finden Sie die Notiz in hoher Auflösung.

Die Staatsanwaltschaft erachtet diese Notiz von Pierin Vincenz als zentrales Beweisstück. Sie soll die Aufteilung der Geldflüsse zwischen PV (Vincenz) und BS (Stocker) zeigen. Zudem soll sie darauf hinweisen, dass es in den Finanzflüssen nicht nur um Darlehen für Tessiner Häuser ging. Die roten Anmerkungen sind von Stocker. Hier finden Sie die Notiz in hoher Auflösung.

Staatsanwaltschaft

Diese Skizze wurde am Folgetag von Vincenz’ Verteidiger Lorenz Erni ganz anders interpretiert. Es handle sich um eine Notiz für den eigenen Gebrauch, in welcher Vincenz Szenarien entworfen habe. Es soll um rückzahlbare Darlehen gehen, nicht um die Verteilung von Schmiergeld, wie es die Staatsanwaltschaft sieht. «Das Papier belastet meinen Mandanten darum nicht, es entlastet ihn», sagt Erni.

Die Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel (r.) und Oliver Labhart (l.) verlassen das Volkshaus nach einem Prozessunterbruch.

Die Staatsanwalt Marc Jean-Richard-dit-Bressel (r.) und Oliver Labhart (l.) verlassen das Volkshaus nach einem Prozessunterbruch.

Michael Buholzer / Keystone

Am Donnerstagnachmittag zeigten die ersten Plädoyers von Verteidigern auf, dass es die Ankläger vor den Richtern nicht einfach haben werden. Der Anwalt Jürg Wernli, der für den Angeklagten Ferdinand Locher vortrug, wies während anderthalb Stunden detailliert auf Schwachstellen der Anklage hin.

Der zweite Prozesstag

Das Richtergremium begann am Mittwoch (26. Januar) mit der Befragung des zweiten Hauptbeschuldigten Beat Stocker. Im Gegensatz zum früheren Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz am Tag zuvor erinnerte sich der ehemalige Aduno-Chef präzise an die damaligen Vorgänge – und räumte auch ein, dass er sich heute in gewissen Situationen anders verhalten würde. Befragt wurden weiter die Mitangeklagten Stéphane Barbier-Mueller und Ferdinand Locher. Beide äusserten sich erstmals öffentlich zu den umstrittenen Firmentransaktionen, zuletzt wurde der Kommunikationsberater befragt, der in einem Nebenbereich zum Thema Spesen beschuldigt ist.

Beat Stocker ist neben Pierin Vincenz die zentrale Figur bei der Gerichtsverhandlung im Zürcher Volkshaus. Ihn und den ehemaligen Raiffeisen-Chef verbindet eine jahrzehntelange Geschichte. Lesen Sie dazu das Porträt von Lorenz Honegger: der Mann mit «skin in the game».

Der Mitangeklagte Stéphane Barbier-Mueller ging auf Konfrontation zu den Anklägern, schärfer als die anderen Beschuldigten. Der in Genf bekannte Immobilienunternehmer und Kunstsammler befürchtet, wegen der Staatsanwälte seinen guten Ruf zu verlieren. Lesen Sie dazu das Porträt von André Müller: Der Genfer Geschäftsmann bittet das Gericht, «meine Ehre reinzuwaschen von den unehrlichen Anschuldigungen der Zürcher Staatsanwaltschaft».

Um 15 Uhr begann die Staatsanwaltschaft mit ihrem rund sieben Stunden dauernden Plädoyer. Der Staatsanwalt Thomas Candrian startete mit einer Auflistung zum Thema Spesen, deren Missbrauch primär Pierin Vincenz vorgeworfen wird. Für die Staatsanwaltschaft sei es offensichtlich, so Candrian, dass Pierin Vincenz Striptease-Lokale und Klubs einzig «aus persönlichen Gelüsten» besucht und sich auf einer «Tour de Suisse durch das Rotlichtmilieu» befunden habe.

Dann folgte der schwierigere Teil der Anklage, bei dem es um die Firmentransaktionen geht. Der Vorwurf der Anklage lautet, dass sich Stocker und Vincenz verschworen hätten, um arglistig ihre damaligen Arbeitgeberinnen Raiffeisen und Aduno zu betrügen.

Bisher hat die Staatsanwaltschaft noch wenige Beweise zu ihren Vorwürfen vorgelegt. Mit ihrer Strategie betritt die Anklage zudem juristisches Neuland. Lesen Sie dazu die Analyse von Zoé Baches: Die Ankläger fahren eine riskante Strategie.

Der ersten Prozesstag

In der Befragung am Dienstag (25. Januar) hat der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz alle erhobenen Vorwürfe zurückgewiesen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, über Geschäftsspesen Besuche in Nachtklubs (200 000 Franken), private Reisen (250 000 Franken) und Anwaltskosten für private Beratungen (140 000 Franken) abgerechnet zu haben. Diese Spesen seien geschäftlich begründet gewesen, erklärte Vincenz. Einzig bei Anwaltskosten und einzelnen kleinen Posten räumte er Fehler ein. So seien gewisse Rechnungen von seinem Anwaltsbüro statt an ihn irrtümlicherweise an die Bank gesandt und von dieser bezahlt worden. Lesen Sie dazu den Bericht von André Müller: Geschäftliche und «irrtümliche» Spesen: Vincenz gibt kleine Fehler zu.

Bei den umstrittenen Beteiligungen wirft die Staatsanwaltschaft Vincenz vor, dass er die Übernahme von Firmen forciert haben soll, an denen er sich versteckt privat beteiligt hatte. Im Fall Commtrain räumte Vincenz ein, dass er seine Beteiligung nicht offengelegt habe. Das sei vor 15 Jahren gewesen, er sei unerfahren gewesen, sagte Vincenz.

Bei anderen umstrittenen Geschäften führte er aus, dass er zum Zeitpunkt der Übernahmen keine Beteiligung mehr gehalten habe oder dass es sich bei den festgestellten Überweisungen nicht um Gewinnbeteiligungen, sondern um erhaltene Privatkredite gehandelt habe. «Ich habe nicht das Gefühl, dass ich etwas Kriminelles unternommen habe» , erklärte Vincenz zum Schluss.

Am ersten Tag im Prozess um den Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz gab es auch einige Überraschungen. Lesen Sie dazu die Analyse von Zoé Baches: Amerikanische Verhältnisse – und ein Richter, der den Prozess gegen Pierin Vincenz jetzt durchziehen will.

Der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz in einer Prozesspause.

Der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz in einer Prozesspause.

Michael Buholzer / Keystone

Im ersten Teil des Prozesstages war es um zahlreiche Verfahrensfragen gegangen. Nach einer mehrstündigen Pause schmetterte der Richter Sebastian Aeppli alle entsprechenden Anträge der Verteidiger ab. So beispielsweise die geforderte Verschiebung des Prozesses wegen der krankheitsbedingten Absenz des Beschuldigten Andreas Etter (eines der Gründer des Startup-Finanzierers Investnet).

Der Anwalt von Vincenz’ Geschäftspartner Beat Stocker forderte die Abweisung der Anklage, weil Akten nicht vollständig seien. Auch dieser Antrag wurde abgelehnt.

Genauso abgewiesen wurde die Beschwerde des Anwalts von Peter Wüst, die Telefon-Audiofiles seien nicht vollständig abgeschrieben worden. Die CD mit Files seien vollständig in den Akten und für die Verteidigung zugänglich, entgegnete Aeppli. Haben die Beschuldigten das Recht auf vollständigen Einblick in die abgehörten Gespräche? Lesen Sie dazu den Artikel von Albert Steck: Umstrittene Abhörprotokolle in der Causa Vincenz: Gericht schmettert Forderungen der Beschuldigten ab.

Der Prozess im Zürcher Volkshaus ist einer der wichtigsten Schweizer Wirtschaftsprozesse der letzten Jahrzehnte. Doch der Fall Vincenz ist kein isolierter Einzelfall. Er steht für die Mischlerschweiz, in der sich die Gesetze im Graubereich auflösen. Lesen Sie dazu die Analyse von Samuel Tanner.

Die wichtigsten Fragen zum Prozess

Wie lautet die Anklage gegen Pierin Vincenz?

Am 3. November 2020 hat die Staatsanwaltschaft Zürich III nach fast dreijährigen Untersuchungen Anklage in der Causa Pierin Vincenz erhoben. Ende Januar 2022 soll die Hauptverhandlung vor dem Bezirksgericht Zürich stattfinden. Angeklagt sind:

  • Der frühere Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und der Ex-Aduno-Chef Beat Stocker wegen gewerbsmässigem Betrug, Urkundenfälschung und passiver Bestechung. Darüber hinaus werden den beiden unberechtigte Spesenbezüge bei der Aduno bzw. der Raiffeisen zur Last gelegt, was zusätzlich zum Vorwurf der Veruntreuung führt.
  • Die Gründungspartner der Investnet, Andreas Etter und Peter Wüest, wohl wegen Gehilfenschaft zu Betrug.
  • Der Gründungsparter der Eurokaution, Ferdinand Locher, wohl ebenfalls wegen Gehilfenschaft zu Betrug.
  • Der Präsident der Genfer Kreditfirma Genève Credit & Leasing (GCL), Stéphane Barbier-Mueller.
  • Ein bekannter Zürcher Kommunikationsberater. Beim diesem Angeklagten geht es um einen Fall in einer ganz anderen Dimension.
  • Mit einem Strafbefehl kommen Rechtsanwalt Beat Barthold, der bei verschiedenen Transaktionen im Auftrag von Stocker bzw. vielleicht auch Vincenz handelte und eine noch unbekannte Person aus dem Umfeld der Investnet-Transaktion davon.

Von den Richtern des erstinstanzlichen Bezirkgerichts Zürich werden konkret die Vorgänge bei folgenden Übernahmen seitens Raiffeisen bzw. Aduno genau geklärt: Die Akqusitionen der Commtrain Card Solution, der Genève Credit & Leasing (GCL) und der Eurokaution durch die Aduno. Sowie die Akquisition der Investnet und einer weiteren, in der Pressemitteilung nicht genannten Gesellschaft durch die Raiffeisen.

Nicht im Fokus der Staatsanwaltschaft soll die Höhe des Kaufpreises für die bezahlten Übernahmen liegen. Die neuesten Entwicklungen dazu.

Neue Erkenntnisse tauchten inzwischen zum Fall Investnet sowie zum Fall Commtrain auf.

Was war der Auslöser der Krise bei Raiffeisen?

Den Stein ins Rollen gebracht haben Vorwürfe der ungetreuen Geschäftsbesorgung gegen Pierin Vincenz und den ehemaligen Aduno-Chef Beat Stocker. Vereinfacht gesagt geht es sowohl im Verfahren der Finanzaufsicht Finma als auch in der Strafuntersuchung der Zürcher Staatsanwaltschaft um die Frage, ob die beiden sich an Transaktionen auf ungerechtfertigte Weise bereichert haben, indem sie auf beiden Seiten des Verhandlungstisches – als Käufer und als Verkäufer – sassen, ohne dies offenzulegen.

Im Fokus stehen die Übernahmen und Beteiligungen von der Raiffeisen-Gruppe und der Kreditkartengesellschaft Aduno an mehreren Start-ups, so Commtrain, Investnet und weitere.

Der Fall Aduno - Commtrain

Auslöser der Strafuntersuchung war der Verkauf der Firma Commtrain Card Solutions an die Aduno-Gruppe im Jahr 2007. Als Pierin Vincenz Präsident der Kreditkartenfirma Aduno war, kaufte diese das Unternehmen Commtrain Card Solutions. Pikant ist, dass diese Firma, die Software für das kontaktlose Zahlen entwickelte und vertrieb, teilweise dem Raiffeisen-CEO gehörte. Denn kurz zuvor hatten sich Stocker und Vincenz verdeckt an Commtrain beteiligt. Aduno hat Mitte Dezember 2017 eine Anzeige gegen Vincenz und Stocker eingereicht. Es besteht der Verdacht der ungetreuen Geschäftsbesorgung. Bei keiner Transaktion liegen so viele Hinweise vor, dass sich Vincenz mit Hilfe von anderen wohl auch privat bereichert hat.

Im Juni 2005 hatte Rechtsanwalt Beat Barthold in Zug die Treuhandgesellschaft i-Finance-Management (iFM) gegründet. Zweck war eine Beteiligung an Commtrain. Vincenz und Stocker beteiligten sich über zwei Jahre hinweg verdeckt über iFM an der Commtrain. Als es um den Entscheid ging, ob Aduno Commtrain kaufen soll, votierten Vincenz, damals Raiffeisen-Chef und Verwaltungsratspräsident von Aduno, und Stocker, damals Verwaltungsratsmitglied und Chef von Aduno, dafür. Ihre privaten Käufe – sie hielten damals über i-Finance 60% an der Commtrain – legten sie nicht offen. Aduno übernahm 100% der Commtrain für 7 Mio. Fr. An die iFM gingen 4,2 Mio. Fr., davon flossen 1,7 Mio. Fr. in Vincenz’ und wohl auch in Stockers Privatkasse. Allerdings hielten beide diese Beteiligungen vor Raiffeisen und Aduno geheim.

Wie das Trio Vincenz, Stocker und Barthold mit sich selber verhandelte, lesen Sie hier.

Verdecktes Spiel im Fall Commtrain

Verdecktes Spiel im Fall Commtrain

Der Fall Raiffeisen - Investnet

Die Staatsanwaltschaft prüft in einem zweiten Fall die Abläufe bei der Übernahme der Firma Investnet durch die Raiffeisen. Auch hier dürften die Vorgänge rund um den Kauf der Herisauer Investmentgesellschaft im Jahr 2012 interessieren. Gegründet wurde Investnet 2009 mit dem Zweck, Investoren Anlagemöglichkeiten in KMU zu eröffnen. Vincenz wird verdächtigt, auch hier privat vom späteren Verkauf an die Raiffeisen profitiert zu haben. Er beteuert, damals nie an der Investnet beteiligt gewesen zu sein. Dem Vernehmen nach gibt es bis heute keine Dokumente, auch keine verdeckten Treuhandverträge, die Vincenz' Aussage widerlegen könnten.

Die wichtigsten Erkenntnisse im Fall Investnet finden Sie hier.

Im Juni 2015 wurden die Investnet und die KMU Capital, eine mehrheitlich von Raiffeisen kontrollierte Gesellschaft, in die neu gegründete Investnet Holding übergeführt. Stocker habe verdeckt an diesen Vorgängen teilgenommen und wenige Wochen später – laut einem Finanzblog – 2,9 Mio. Fr. in Form eines Darlehens auf ein Raiffeisen-Privatkonto von Vincenz überwiesen. Zudem hält gemäss derselben Quelle ein weiteres Gutachten von Deloitte fest, Vincenz habe seinen damaligen Finanzchef und späteren Nachfolger, Patrik Gisel, gebeten, für ihn die Verhandlungen bei der Investnet-Übernahme zu führen, weil er befangen sei. Gisel hat offenbar nichts von fragwürdigen Verhaltensmustern mitbekommen.

Hätten Vincenz und Stocker wirklich verdeckt privat von der Investnet-Übernahme profitieren wollen, hätten sie eine rein mündliche und damit von den Strafverfolgungsbehörden nur schwer nachzuweisende Abmachung treffen können. Vincenz hätte für den Tipp an Stocker, dass Raiffeisen den Kauf der Investnet plane, eine Abgeltung, beispielsweise in Form des erwähnten Darlehens, erhalten. Vincenz bestreitet das. Er bezeichnet das Darlehen als rein private Transaktion. Da er gerade schlecht bei Kasse gewesen sei, habe er von Stocker ein Darlehen für einen anstehenden Immobilienkauf erhalten.

Der Fall Aduno - Eurokaution

Offene Fragen rund um ein weiteres verdecktes Engagement von Vincenz und Stocker hat offenbar auch die Übernahme der Eurokaution durch die Aduno-Gruppe im Jahr 2014 aufgeworfen. Zwischen 2011 und 2014 war Ferdinand Locher über seine Luxemburger Beteiligungsgesellschaft Great Star Finance Mehrheitsaktionär der Eurokaution. Aduno übernahm das Startup im Jahr 2014 für 5,6 Mio. Fr. Die Eurokaution bot Kreditkartenbesitzern die Möglichkeit, über ihre Karte eine Mietkaution zu günstigen Konditionen zu garantieren. Im Vorfeld aber kamen dann drei Gutachter zu drei komplett unterschiedlichen Empfehlungen für einen angemessenen Kaufpreis. Diese reichten von einigen hunderttausend Franken bis hin zu 10 Mio. Fr. Was die Firma wirklich wert war, liess sich offensichtlich fast nicht einschätzen.

Zudem war die Eurokaution stark verschuldet; das sei stets bekannt gewesen und ebenso, dass ein Käufer kräftig reinvestieren müsse, erklärt ein Befragter. Er stuft den letztlich bezahlten Kaufpreis als angemessen ein. Die Aduno hätte so Zugriff auf den Kundenstamm der Eurokaution erhalten, ein Kauf sei deutlich billiger gekommen, als wenn sie das Geschäft selber hätte aufbauen müssen.

Zur Erinnerung: Der damalige Raiffeisen-Chef Vincenz war zu jenem Zeitpunkt Präsident, Stocker Mitglied im Verwaltungsrat der Aduno. Den beiden wird vorgeworfen, sich über die Firma ReImagine verdeckt an der Eurokaution beteiligt zu haben und persönlich vom Verkauf an die Aduno profitiert zu haben. Die Firma ReImagine war aus der Treuhandfirma iFinance hervorgegangen, über jene Firma hatten sich Vincenz und Stocker verdeckt an der Commtrain beteiligt.

Im Zuge der Ermittlungen wurden weitere Geschäfte von Vincenz geprüft, darunter die Übernahme der Genève Crédit & Leasing. Die wichtigsten Transaktionen der Aera Vincenz insgesamt sind in der Übersicht dargestellt. Dabei kamen auch mögliche Straftatbestände ans Licht, die im Vergleich zu den möglicherweise millionenschweren Bereicherungen eher wie Lappalien daherkommen, so etwa der Wirbel um Vincenz' Spesenabrechnungen.

Die wichtigsten Transaktionen in der Ära Vincenz

Ausgewählte Übernahmen und Beteiligungen von Raiffeisen und Aduno; Preis in Mio. Fr.

Was zeigt der Bericht der Finma auf?

Die Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma reagierte im November 2017 mit je einem Verfahren gegen Raiffeisen und gegen Pierin Vincenz persönlich auf die Vorwürfe rund um die Geschäftsgebaren des einstigen Raiffeisen-Chefs. Das persönliche Verfahren wurde kurz darauf gegenstandslos, da Vincenz als als Verwaltungsratspräsident des Versicherers Helvetia zurücktrat. Die Finma ermittelt prinzipiell nur gegen Personen, die ein Amt in der Finanzbranche bekleiden.

Der Bericht, den die Behörde im Juni 2018 veröffentlicht hat, kritisiert den Raiffeisen-Verwaltungsrat harsch. Das Gremium habe die Aufsicht über den ehemaligen Chef Pierin Vincenz vernachlässigt. Damit habe der Verwaltungsrat ehemaligen CEO zumindest «potenziell» ermöglicht, finanzielle Vorteile auf Kosten der Bank zu erzielen. Insgesamt entsteht das Bild einer Organisation, die vom operativen Leiter, also Vincenz, in selbstherrlicher Art und Weise geführt worden ist. Die Hierarchie bei Raiffeisen Schweiz war auf den Kopf gestellt: Vincenz bestimmte, und der Verwaltungsrat liess es geschehen. Drei Punkte werden von der Finma besonders kritisiert:

  • Erstens hat Vincenz erhebliche Überschreitungen beim CEO-Budget vorgenommen. Er zahlte hohe Honorare an seinen Geschäftsfreund und ehemaligen Aduno-Chef Stocker und überschritt das Budget massiv. Das wusste der Verwaltungsrat, er schritt aber nicht ein.
  • Zweitens hat es Mängel gegeben bei der Kreditvergabe an Vincenz und an Personen, die der Bank nahestanden. Beispielsweise erhielt Vincenz ein Darlehen, um die Beteiligung an der Investnet Holding zu erwerben. Dieses Geschäft wurde – entgegen den Vorschriften – nicht vom Verwaltungsratsausschuss genehmigt.
  • Drittens kam es im Zusammenhang mit der Beteiligungsgesellschaft Investnet zu grossen Interessenkonflikten.

Die Finma kam zum Schluss, dass Raiffeisen unter Vincenz' Führung eine Vielzahl von Beteiligungen aufgebaut habe, wo sie teilweise gleichzeitig als Aktionärin, Geschäftspartnerin und Kreditgeberin agierte und damit Interessenkonflikte in Kauf nahm. Die Finanzmarktaufsicht installierte einen Beauftragten bei Raiffeisen, der prüft, wie die Bank die Unternehmensführung verbessert.

Was fand Bruno Gehrig heraus?

Bruno Gehrig, Professor an der Uni St. Gallen, war im April 2018 von Raiffeisen im April damit beauftragt worden, die Beteiligungsgeschäfte der Bank Raiffeisen zu untersuchen. Grund waren eine ganze Reihe von zum Teil fragwürdigen Zukäufen in der Zeit als Pierin Vincenz Chef des Instituts war.

Die Raiffeisen-Betriebskultur war in der Ära von Pierin Vincenz gemäss Untersuchungen weder ehrlich noch konstruktiv.

Die Raiffeisen-Betriebskultur war in der Ära von Pierin Vincenz gemäss Untersuchungen weder ehrlich noch konstruktiv.

Stefan Wermuth / Bloomberg

Der Bericht legte im Januar 2019 folgende Erkenntnisse offen:

Bei Raiffeisen herrschte eine Kultur des vorauseilenden Gehorsams. Mitarbeiter versuchten, den tatsächlichen oder vermeintlichen Erwartungen von Vincenz gerecht zu werden, um bei ihm nicht in Ungnade zu fallen. Vincenz führte bei Zukäufen, obwohl meist nicht direkt involviert, immer wieder bilaterale Gespräche, deren Ergebnisse er den zuständigen Gremien der Bank nicht weiterleitete. Es wurden zum Teil fragwürdige Beteiligungen gekauft und zu hohe Preise bezahlt. Das hat zur Folge, dass die Bank für das Geschäftsjahr 2018 einen Abschreiber von maximal 300 Mio. Fr. vornehmen muss. Dennoch hat die Gehrig-Untersuchung keine klaren und eindeutigen Nachweise von strafrechtlich relevantem Verhalten von Pierin Vincenz oder anderen Personen im Zusammenhang mit den untersuchten Beteiligungsgeschäften ergeben. Nicht Gegenstand von Gehrigs Analyse waren jene Geschäfte, die bereits durch die Zürcher Staatsanwaltschaft III für Wirtschaftsdelikte untersucht werden, namentlich die Investnet-Beteiligung.

Durch mangelnde Führung und Kontrolle, organisatorische Versäumnisse und eine personenzentrierte Kultur seien finanzielle Nachteile, vor allem aber ein Reputationsschaden für die ganze Raiffeisen Gruppe entstanden, schreibt die Bank in einer Mitteilung.

Der Bericht von Bruno Gehrig hat auch personelle Konsequenzen: Per sofort hatten darauf Gabriele Burn (Leiterin Departement Niederlassungen) und Beat Hodel (Risiko & Compliance) ihre Funktionen abgegeben. Paulo Brügger (Leiter Departement Zentralbank) erklärte per sofort seinen Rücktritt als Mitglied der Geschäftsleitung. Damit schieden alle Geschäftsleitungsmitglieder aus dem Unternehmen aus, die vor 2015 Teil des Gremiums waren. Auch Generalsekretär Roland Schaub hatte die Organisation verlassen. Ebenfalls ausgeschieden war zu diesem Zeitpunkt Michael Auer, der nach dem Rücktritt von Patrik Gisel die Bank kurz als interimistischer Chef geleitet hatte.

Warum sassen Vincenz und Stocker über drei Monate in Untersuchungshaft, also eine verhältnismässig lange Zeit?

Vincenz und Stocker befanden sich seit dem 27. Februar bis zum 12. Juni 2018 in Haft. Die Staatsanwaltschaft begründete das mit der aufwendigen Untersuchung. So galt es wohl, Bankbelege bei verschiedenen Finanzinstituten zu beschaffen. Mitte Mai 2018 hatte die Staatsanwaltschaft ferner bekannt gegeben, dass «weitere strafrechtlich relevante Transaktionen der beiden Hauptbeschuldigten im Zusammenhang mit Akquisitionen der Aduno-Holding» ans Tageslicht gekommen seien.

Warum wurden der ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und der frühere Aduno-Chef Beat Stocker aus der Untersuchungshaft entlassen?

Die Staatsanwaltschaft schrieb in der Mitteilung vom Juni 2018 zur Entlassung, dass «die sehr aufwendige» Untersuchung gegen die beiden Beschuldigten inzwischen sehr weit fortgeschritten sei. Offenbar bestand auch keine Gefahr der Kollusion mehr. Mit der Untersuchungshaft wollte die Staatsanwaltschaft unter anderem verhindern, dass sich Vincenz und Stocker miteinander absprechen.

Was wird der Staatsanwalt nun beweisen müssen?

Die Staatsanwaltschaft geht der Frage nach, ob Vincenz und Stocker sich tatsächlich der ungetreuen Geschäftsbesorgung schuldig gemacht haben. Möglicherweise erfolgt auch eine Anklage wegen Betrugs. Im Falle der ungetreuen Geschäftsführung muss der Staatsanwalt den Beschuldigten erstens eine Pflichtverletzung nachweisen. Als Verantwortliche mussten Vincenz und Stocker die Geschäfte von Aduno «sauber» führen. Steht dieses Erfordernis im Widerspruch zum Kauf von Commtrain durch Aduno? Zweitens muss Aduno durch die Transaktion ein Schaden entstanden sein, zum Beispiel weil die Gesellschaft für Commtrain viel mehr bezahlt hat, als sie eigentlich wert war. Drittens steht der Staatsanwalt in der Pflicht, Vincenz und Stocker eine persönliche Bereicherung nachzuweisen. Viertens schliesslich muss zwischen diesen Punkten ein kausaler Zusammenhang bestehen.

Nicht im Fokus der Staatsanwaltschaft soll die Höhe der bezahlten Preise für die Übernahmen gelegen haben. Denn eine Beweisführung dafür, dass ein Unternehmen für den Kauf einer Firma zu viel bezahlte, und dies auch noch auf Jahre rückblickend, ist äusserst schwierig. Besonders, wenn es sich bei den Kaufobjekten um Startups handelte. Die neuesten Entwicklungen dazu.

Wie reagierte Raiffeisen auf die Vorwürfe?

Raiffeisen hat bereits mit diversen Massnahmen auf die seit einiger Zeit virulente Krise reagiert.

Wie exponiert war der frühere Raiffeisen-Chef Patrik Gisel im Fall «Vincenz»?

Patrik Gisel hatte 2015 von Vincenz das Zepter übernommen. Er galt als langjähriger Weggefährte des Bündners. Die Vorwürfe gegen seinen Vorgänger versuchte er als neuer Raiffeisen-Chef lange unter Verschluss zu halten. Als sie dennoch an Aufmerksamkeit gewannen, distanzierte sich Gisel schliesslich klar vom «Ziehvater».

Auch von Vincenz' Transaktionen rund um Aduno distanziert sich Gisel klar. Diese Geschäfte habe Vincenz ausserhalb der Bank eingefädelt, intern habe man keine Kenntnis gehabt. Andere Raiffeisen-Beteiligungen, die ebenfalls in der Kritik stehen, waren Gisel als damaligen Stellvertreter von Vincenz bekannt, er habe die Geschäftsideen mitgetragen. Gisel selber hatte einen Rücktritt lange ausgeschlossen, da er bezüglich der Verdachtsmomente der Untersuchungsbehörden nichts Auffallendes habe feststellen können.

Am 17. Juli 2018 zog er dennoch die Konsequenzen kündigte seinen Abgang an. Er wolle mit diesem Schritt die öffentliche Debatte um seine Person beenden und die Reputation der Bank schützen, begründete Gisel seinen Schritt. Mit seinem Rücktritt macht Patrik Gisel den Weg frei für einen Neubeginn an der Spitze der Raiffeisen-Gruppe. Am 7. Januar 2019 trat Heinz Huber, zuvor Chef der Thurgauer Kantonalbank, Gisels Nachfolge an der Raiffeisen-Spitze an. Huber ist kein Blender. Dafür bringt er Führungserfahrung, Bodenständigkeit und eine Affinität zu IT-Fragen mit.

Die Nachwehen

Für das Geschäftsjahr 2018 musste Raiffeisen einen deutlichen Gewinnrückgang hinnehmen. Ein wesentlicher Grund dafür sind Wertberichtigungen auf Beteiligungen aus der Vincenz-Ära. Sie belasteten das Ergebnis mit 270 Mio. Fr. Allein für die Transaktion rund um den Erwerb von Arizon Sourcing, einem ehemaligen Joint Venture von Raiffeisen und Avaloq, wurden Rückstellungen von 69 Mio. Fr. gebildet.

Wie geht es weiter?

  • Am 3. November hat die Staatsanwaltschaft über die Anklage informiert.
  • Die Raiffeisen-Genossenschaften wollen verhindern, dass Raiffeisen Schweiz nochmals ein unkontrolliertes Königreich wird. Mit der «Reform 21» soll die in der Ära Vincenz verlorene Kontrolle über ihre St. Galler Tochter Raiffeisen Schweiz zurückgewonnen, organisatorisch abgesichert und statutarisch legitimiert werden. Im November 2019 haben die Delegierten das Projekt klar gutgeheissen.

Die neue Raiffeisengruppe

Die neue Raiffeisengruppe

Chronologie der wichtigsten Ereignisse

1999

  • Vincenz wird CEO von Raiffeisen Schweiz, per März 2016 tritt er zurück
  • Vincenz wird Verwaltungsratspräsident der Kreditkartenfirma Aduno, 2017 zieht er sich aus dem VR zurück
  • Stocker wird Delegierter des Verwaltungsrats von Aduno, später wird er zum CEO ernannt, was er bis 2015 bleibt

2005-2007

  • Vincenz und Stocker beteiligen sich über i-Finance privat an Commtrain

2007

  • Aduno kauft Commtrain

2012

  • Raiffeisen kauft Investnet

2014

  • Aduno kauft Eurokaution

2017

  • Oktober: Finma eröffnet ein Verfahren gegen Raiffeisen und eines gegen Vincenz, stellt dieses jedoch im Dezember wieder ein, da es nach Vincenz' Rücktritt als Präsident des Versicherers Helvetia gegenstandslos geworden ist
  • Dezember: Aduno erstattet Strafanzeige gegen Vincenz und Stocker

2018

2019

2020

  • 1. Juli: und 2500 Mitarbeiter der St. Galler Zentrale werden künftig nicht mehr individuell, sondern kollektiv am Erfolg beteiligt. Damit sollen die genossenschaftlichen Werte gestärkt werden. Das Vorhaben ist hehr, der Erfolg ungewiss.
  • 20. Juli: Mit der Strategie «Raiffeisen 2025» will die Bankengruppe die digitale Transformation vorantreiben, Marktanteile hinzugewinnen und die Profitabilität stärken. 
  • 19. August: Die schwergewichtig im Hypothekargeschäft engagierte Raiffeisen-Gruppe kommt erstaunlich gut durch die Covid-19-Krise.
  • 3. November: Die Staatsanwaltschaft III des Kantons Zürich erhebt Anklage gegen den ehemalige Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und seinen Partner Beat Stocker. 

2021

2022

  • Am 25. Januar beginnt der Strafprozess gegen den früheren Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz und seinen engsten Mitarbeiter Beat Stocker

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