Fernsehturm-Konstrukteur hat’s erfunden, in Leipzig soll’s entstehen: Mega-Windrad macht den Strom billig

Die einfache Konstruktion des drehbaren Bendix-Windrades ermöglicht Höhen bis 400 Meter

Die einfache Konstruktion des drehbaren Bendix-Windrades ermöglicht Höhen bis 400 Meter

Foto: © SPRIND GMBH
Von: ERIK TRÜMPER

Leipzig – Ein bisschen altmodisch wirkt die Konstruktion schon: ein Stahlturm wie aus dem vergangenen Jahrhundert. Und doch soll genau diese Erfindung des Leipzigers Horst Bendix (92) den günstigsten Strom der Zukunft liefern!

Horst Bendix (92) war Technik- und Forschungs-Chef in den Kirow-Werken

Horst Bendix (92) war Technik- und Forschungs-Chef in den Kirow-Werken

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Bendix‘ Höhenwindrad ragt bis zu 400 Meter in den Himmel. Und das erste Exemplar könnte in seiner Heimatstadt errichtet werden. So sieht es ein gemeinsamer Antrag von SPD und Freibeutern im Leipziger Stadtrat vor. Die Verwaltung soll einen geeigneten Standort suchen. Mit im Boot ist auch die Bundesagentur für Sprunginnovationen, die ebenfalls in Leipzig sitzt.

Zehn Jahre tüftelte Bendix an der Verlegung des Generators bei Windrädern von der Gondel auf den Boden

Zehn Jahre tüftelte Bendix an der Verlegung des Generators bei Windrädern von der Gondel auf den Boden

Foto: © SPRIND GMBH

Denn Erfinder Bendix ist nicht irgendwer. Der ehemalige Forschungschef beim Leipziger Schwermaschinenbauer Kirow konstruierte nicht nur gigantische Braunkohlebagger, er war 1967 auch für die Montage der Kugel des Berliner Fernsehturms verantwortlich.

An seinem Wunder-Windrad tüftelte er mehr als zehn Jahre lang. Dabei ist die Idee dahinter so einfach wie genial: Anders als bei herkömmlichen Windrädern sitzt der Generator nicht oben direkt hinter den Rotorblättern, sondern unten auf dem Boden.

Vorteile: eine enorme Gewichtseinsparung in der Höhe und eine einfachere Wartung. So kann der drehbare Bendix-Turm aus günstigen Stahlrohren gebaut werden. Ergebnis: Windräder können deutlich höher werden und sind effizienter, da in 400 Metern Höhe ein konstant starker Wind weht.

Martin Chaumet (60), bei der Agentur für Sprunginnovationen zuständig für das Projekt: „Bendix-Windräder können äußerst effizient sein. Unter Idealbedingungen und beim Bau vieler Anlagen haben wir einen Strompreis von 3 Cent je Kilowattstunde errechnet.“ Derzeit kostet die Kilowattstunde 30 Cent und mehr – das Zehnfache!

Mögliche Standorte sind existierende Windparks, in denen sie die zweite Ebene bilden, und ehemalige Braunkohle-Tagebaue.

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