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Im Jahre 2014 hatte ich zusammen mit der Tanzpädagogin Lidy Mouw ein erstes kleines Projekt mit einer Schulklasse am Tagore-Gymnasium in Berlin-Marzahn organisiert. Aus Kurzgeschichten von Anton Chekhov wurden Stationen eines "Theaterparcours" inszeniert.... Details... Translated ...


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4 Beschreibungen meiner Mitarbeit in Projekten der kulturellen Bildung
Tätigkeiten im Rahmen der ESF-geförderten Weiterbildung:
Internationale Projektarbeit in der kulturellen Bildung,
November 2012 bis September 2013
WiegandPraktikumsberichteMitBildern.pdf
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4 Beschreibungen meiner Mitarbeit in Projekten der kulturellen Bildung 

Praktikumsberichte    Udo Wiegand

 

Übersicht

 

Im Zeitrahmen 22.4.2013 bis 3.9.2013 absolvierte ich in 4 verschiedenen Projektbetrieben meine betrieblichen Projektphasen:

 

Berliner Kindertheater, 5 Wochen, Aufgaben: Konzeptuelle Erstellung neuer theaterpädagogischer Angebote, Akquise neuer Publikumsschichten.

 

Theater der Migranten, 3 Wochen, Aufgaben: Terminabstimmungen mit Laienschauspielern und Betreibern der Aufführungslokalitäten anlässlich der Veranstaltungsreihe "48 Stunden Neukölln", Organisatorische Assistenz der Regisseure und Theaterpädagogen.

 

LAPAMA , 4 Wochen, Aufgaben: Zielgruppenakquise: An Theaterarbeit interessierte Onlinerollen­spieler im Alter bis 26 Jahre, Findung einer weiteren Spielstätte und weiterer Kooperationspartner.

 

Werkstatt der Veränderung, 2 Wochen, Aufgaben: Mitarbeit bei der Gestaltung des Projektes "Riesentheater". Zielgruppe: Kinder und Jugendliche.

 

Berliner Kindertheater

 

Zeitrahmen: 5 Wochen. Aufgaben: Konzeptuelle Erstellung neuer theaterpädagogischer Angebote, Akquise neuer Publikumsschichten.

 

Als Theaterschaffender (Schauspieler, Autor, Organisator), der noch keine praktischen Erfahrungen im Bereich der Kulturellen Bildung hatte, war ich sehr motiviert, erste Eindrücke zu bekommen. Über Initiativbewerbungen per E-Mail kam ich in Kontakt mit dem Berliner Kindertheater (BKT).

 

Das BKT blickt auf 25 Jahre Bestand und Erfahrung zurück. In intensiven Gesprächen mit dessen Leiter Andreas Schmidt wurde thematisiert, wie aus dem laufenden Betrieb des BKT heraus Angebote der kulturellen Bildung zu realisieren wären. Einblicke in Motivation und Arbeitsmethoden zu nehmen, Gestaltungsideen  und Einschätzungsvermögen für zukünftige eigene Initiativen zu sammeln, dies waren meine Motive, beim BKT tätig zu werden.

 

Was ist und was macht das Berliner Kindertheater?

 

Das BKT wurde im November 1986 als gemeinnütziger Verein gegründet. Inhaltlich setzt sich das BKT mit den großen Problemen der Kleinen auseinander. Dabei greift es auf Stoffe der Weltkinderliteratur zurück. Diese werden in großen Familientheater-Reihen mit professionellen Schau­spielern en-suite aufgeführt. Im Sommer ist die Freilichtbühne an der Zitadelle Spandau die Spielstätte, im Winter das Fontanehaus im Gropiusstadt. Für 2013 war als Sommerstück Pippi Langstrumpf nach Astrid Lindgren vorgesehen.

 

Meine Aufgaben

 

Der Arbeitsplatz vor dem Beginn der Proben war das Büro des Vereines, während der Proben die Freilichtbühne. Ich arbeitete zusammen mit den Kollegen, welche für die verschiedenen Sachbereiche (Technik, PR, usw.) zuständig und meist schon langjährig fürs BKT tätig sind.

 

Die Aufgaben fürs Praktikum waren die konzeptuelle Erstellung neuer theaterpädagogischer Angebote, sowie die Akquise neuer Publikumsschichten. In der Phase vor Probenbeginn fand meine Einarbeitung in die Teilbereiche des BKT statt: Zuschauerakquise, Probenraumbeschaffung, Requisitenverwaltung incl. Kostüme. Während der Probenphase fielen mir Aufgaben aus der Regieassistenz und Produktionsassistenz zu: Kontakt zu den Darstellern herstellen, Betreuung der Darsteller, optimierte Probenplanung,  ersatz­weise Probenleitung,  Requisitenbeschaffung, weitere konkrete Werbemaßnahmen für Zuschauer­gewinnung, Absprachen mit der Leitung des Kulturhauses Spandau,  welchem die Freilichtbühne zugeordnet ist.

 

Fazit

 

Die Erörterungen zu theaterpädagogischen Angeboten konnten von Anfang an auf einem fortgeschrittenen Level stattfinden - dank dem in der Weiterbildung "Internationale Projektarbeit in der Kulturellen Bildung" vermittelten Wissens der Praktiker/Dozenten. Transparenz und kollegiale Ebene, auf der jedwede Tätigkeit im BKT basieren, vermittelten mir einen nachhaltigen positiven Eindruck, auf den ich in Zukunft (re-)produktiv zurückgreifen kann. Besonders hervorheben möchte ich die Vermittlung von Erfahrungswerten in der Zuschauerakquise, die auf viel Trial-and-Error, Insistieren auf Feedback, viel Detailwissen um das konkrete Entscheidungsverhalten des Publikums, sowie langfristiger Datenhaltung beruhen.

 

Die praktische Durchführung von Projekten kultureller Bildung gestaltet sich im bestehenden Kontext eher schwierig, weil die Aufrechterhaltung des laufenden Betriebes im Vordergrund steht. Im Hinblick auf den saisonalen Charakter des Gewerbes im BKT wären befristete Arbeitsverhältnisse denkbar.

 

Theater der Migranten

 

Zeitrahmen: 3 Wochen Aufgaben: Terminabstimmungen mit Laienschauspielern und Betreibern der Aufführungslokalitäten anlässlich der Veranstaltungsreihe "48 Stunden Neukölln", Organisatorische Assistenz der Regisseure und Theaterpädagogen.

 

Ich hatte bis jetzt noch keinen beruflichen Kontakt mit Mitgliedern von Zielgruppen, deswegen kam die Anfrage von Olek Witt, dem Gründer und Leiter des Theater der Migranten gerade recht. Ich hatte Olek Witt nach der Generalprobe seiner Produktion "Afghanistan mon amour" im Ballhaus Ost im Dezember 2012 kennengelernt und ihn überraschend bei der Partnerbörse "Nadel sucht Heu" der Kulturprojekte GmbH wiedergetroffen. Dort hatte ich eine ausführliche Unterhaltung mit ihm führen können.

 

Was ist das Theater der Migranten?

 

Das Theater der Migranten ist eine sozio- und interkulturelle Theater-Initiative in Berlin, welche im Jahr 2008 gegründet wurde. Theaterarbeit steht für den Dialog unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen und für das Sichtbarmachen von verborgenen Talenten. An der Entstehung der Stücke sind die Mitwirkenden in direkter Auseinandersetzung mit ihren eigenen Erfahrungen und Ideen beteiligt. Theater wird hier als Form einer interaktiven Begegnung zwischen den Mitwirkenden und den Zuschauenden verstanden. Das Theater der Migranten will einen gesellschaftlichen und einen politischen Diskurs anregen.

 

Meine Aufgaben

 

Das Projekt "Mittendrin" war bereits mit ca. 20 Teilnehmern im Alter von 20 - 26 Jahren seit April 2013 mit Theatertraining und Texterarbeitung am Laufen, ich stieß 3 Wochen vor den Aufführungsterminen 15. + 16.6.2013 zum sehr gut organisierten und laufenden Projekt hinzu und betreute 2 der insgesamt 4 Aufführungslokalitäten: Das "Kunstcafe Klötze und Schinken" in der Bürknerstrasse und die Szenekneipe "Saarbach" in der Hobrechtstrasse in Berlin-Neukölln. Ich aktualisierte die Probenpläne, kommunizierte viel mit den Teilnehmern telefonisch und per Mail, ich organisierte die Probenräume, klärte Aufführungsbedingungen mit den Betreibern der  Aufführungslokalitäten, moderierte Interessen­konflikte der Betreiber mit den Darstellern, leitete ersatzweise Proben, kümmerte mich um das Führen des Regiebuches und die Sammlung der aktuellen Texte. Bei den öffentlichen Veranstaltungen kümmerte ich mich um die Kasse und die Tagesregie.

 

Fazit

 

Die Arbeit mit Olek Witt war produktiv und sehr inspirierend, verbindet er doch hohen künstlerischen Anspruch mit Augenmaß fürs Mögliche. Das Theater an ungewöhnliche Orte zu bringen, ist ein spannender Ansatz. Wir beschlossen in Kontakt zu bleiben, um in zukünftigen Projekt zu kooperieren.

 

LAPAMA (La Parole aux Mains)

 

Zeitrahmen: 4 Wochen Aufgaben: Zielgruppenakquise: An Theaterarbeit interessierte Onlinerollen­spieler im Alter bis 26 Jahre, Findung einer weiteren Spielstätte und weiterer Kooperationspartner.

 

Als Künstler in der Kulturellen Bildung besteht für mich die Möglichkeit, im Rahmen selbständig definierter Projektarbeit zusammen mit einer Bildungsinstitution Mittel des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung zu beantragen. Da die entsprechende Antragsfrist leider abgelaufen war, fand ich das Angebot interessant, in einem der dergestalt bereits initiierten Projekte zu partizipieren - beim deutsch-französischen Kulturverein LAPAMA 

 

Im Mai 2003 wurde der Verein und die Kompanie La Parole aux Mains in Paris gegründet. Die Gruppe entwickelt Projekte, die das Theater mit  neuen Gestaltungselementen wie z.B. Videokonferenzen, Internet und Gebärdensprache erweitern und öffnen wollen.

 

Was ist LAPAMA?

 

Das aktuelle Medien- und Theaterprojekt Herakles.NET von LAPAMA geht um einiges über das typische "Tandem"-Kooperationspartner-Konzept des Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung hinaus: Mit dem Projektträger LAPAMA zusammen  sind es 4 Partner. Der  Projektleiter Rolf Kasteleiner - Musikpädagoge und Filmregisseur - versucht weiterhin, den Fonds Soziokultur für die Entwicklung einer ganzen Reihe von Projekten innerhalb des Themenkomplexes "Internet und Theater" zu interessieren. Ich fand diesen Themenkomplex einen interessanten und - öffentlichen Diskussionen nach zu urteilen - ein zeitgemäßer.

 

Meine Aufgaben

 

Das Projekt Herakles.NET war zum Zeitpunkt meines Eintretens in der Anfangsphase und noch nicht mit interessierten Jugendlichen als Mitwirkenden versehen. Daraus ergab sich meine Hauptaufgabe: die Teilnehmerakquise, wobei speziell die Suche nach PC- bzw. Videospielern im Vordergrund stand. Es wurde eine Internetrecherche gestartet, deren Ergebnisse in einer Klassifizierung nach Spielehersteller­portalen, Spieleconventions, Blogs und Foren usw. bestand, sowie einer Sammlung konkreter Webadres­sen, speziell von Blogs und Foren der "Community". Über die Wirksamkeit dieser Strategie im Falle von Herakles.NET kann derzeit noch nichts Abschliessendes gesagt werden.

 

Eine zweite Aufgabe für mich war: Räumlichkeiten für weitere Aufführungen in Berlin suchen und Kooperationspartner für die projektierte Fortsetzung der Themenreihe "Internet und Theater" über Herakles.NET hinaus gewinnen. Hierzu wurden konkrete Ansprechpartner ermittelt und persönlich angeschrieben, z.B. Computerspielemuseum, Theater an der Parkaue, Junges DT, etc.

 

Fazit

 

Im Rahmen der Weiterbildung "Internationale Projektarbeit in der kulturellen Bildung" wurden alle Phasen der Projektarbeit eingehend vermittelt, hier nun war Gelegenheit, eine davon zu vertiefen. Meine Motivation steigerte sich in dem Bewußtsein, ein ambitioniertes, sinnvolles und innovatives Projekt mit meinem Einsatz tatkräftig unterstützen zu können.

 

Werkstatt der Veränderung

 

Zeitrahmen: 2 Wochen, Aufgaben: Mitarbeit bei der Gestaltung des Projektes "Riesentheater". Zielgruppe: Kinder und Jugendliche.

 

Ich hatte mich bei den eigenen, im Verlauf der Weiterbildung "Internationale Projektarbeit in der kulturellen Bildung" entwickelten Projektentwürfen ausschließlich auf die Zielgruppe Jugendliche bezogen, aber noch keine passende Institution gefunden. Auch die Kontaktanbahnung für die EU-Praktikumsphase stellte sich als schwieriger heraus und ich hatte die Recherche zu kurz vor dem Anfangstermin begonnen. Über die Theaterpädagogin, Theatergründerin und Kinderclownin Birgit Liebau, für die ich bereits als Schau­spieler aktiv war, erfuhr ich vom Kunstprojekt "Werkstatt der Veränderung".

 

Wie ist die Werkstatt der Veränderung entstanden?

 

Die Künstlerin Seraphina Lenz gewann 2002 den städteplanerischen Wettbewerb, bei dem es um die Gestaltung von Kunstprojekten im Carl-Weder-Park im Sanierungsgebiet Neukölln-Britz ging. Das Vorhaben war zunächst auf 10 Jahre angelegt, vom Fachbereich Stadtplanung des Bezirksamtes Berlin-Neukölln initiiert und finanziert. Grundidee von Seraphina Lenz war, daß der Charakter eines öffent­lichen Platzes durch seine konkrete Nutzung geprägt wird. Seit 2011 wird die jährlich stattfindende, jeweils dreiwöchige Veranstaltungsreihe nicht mehr im Park, sondern in dessen Nähe auf dem Kulturbunker Rungiusstrasse,  aber jedenfalls immer noch Open-Air durchgeführt. 

 

Meine Aufgaben

 

In diesem Jahr war die Aufführung eines etwa halbstündigen Theaterstückes geplant. Darsteller sind die Kinder, die in der Nachbarschaft leben und ansonsten den Nachmittag unbetreut "auf der Straße" oder den Spielplätzen des Kiezes verbringen würden. Probenzeit inklusive Erarbeitung von Kostümen, Requisiten. Bühnenaufbau, Sprechtext, einfachen Tanzeinlagen ist werktäglich und Samstags 15-19 Uhr, drei Wochen lang. Es kommen tageweise verschiedene Künstler verschiedener Genres als Anleiter. Soweit es geht, werden die Kinder mit allen anfallenden Aufgaben betraut. Hierbei wird auf den Überraschungseffekt gesetzt: Die Motivation der Kinder soll durch täglich wechselnde Schwerpunkte erhalten werden. Birgit Liebau war die Regisseurin des Stückes, ich assistierte bei ihren Proben und kümmerte mich um Organisatorisches, Infobrief an die Eltern, Informationen an die mitwirkenden Kinder, Besetzungsliste, ich sammelte Material für einen Soundtrack. Darüber hinaus war auch ein moderater Betreungsaufwand zu leisten, sich Klagen der Kinder anhören, Konflikte besprechen, physische Attacken untereinander negativ kommentieren, Pflaster ausgeben – nach den üblichen kleinen Unfällen.

 

Fazit

 

Der Glaube an die positive Bedeutung des Theaters als eine außergewöhnliche und intensive Form des Gemeinschafts­erlebnisses wird von Birgit Liebau sehr konsequent in der Arbeit mit Kindern im Alter von 5 bis 12 umgesetzt. Es war eine durchaus nicht alltägliche Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin. Ein mutiges altruistisches Projekt in einem Viertel, in das sich ja - vorurteilsbedingt - nicht jeder reintraut. Mit allen Kollegen fühlte ich mich in einer Art intuitivem Konsens verbunden, die Arbeit mit Kindern ist mir sehr wohl möglich – in einem Team gut kooperierender und kompetenter Kollegen.